SF1
Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss
Spielfilm, Drama • 21.12.2024 • 00:05 - 02:20
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Originaltitel
They Shoot Horses, Don't They?
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
1969
Altersfreigabe
16+
Spielfilm, Drama
1932 - die Depression hat in Amerika bereits ein Heer von Arbeitslosen produziert, die jede Chance ergreifen, an Geld oder an einen Job zu gelangen. Im schäbigen Aragon Ballroom von Los Angeles findet ein Marathontanzturnier statt. Über hundert verzweifelte Teilnehmer ringen um den Preis von 1'500 Dollar, den das Paar gewinnt, das am Schluss noch auf den Beinen steht. Angetrieben vom abgewrackten Showmaster Rocky (Gig Young), tanzen sie wochenlang bis zum Zusammenbruch für ein sensationsgieriges Publikum. Die Spielregeln sind einfach: Wer schlapp macht, wird wie beim Boxkampf unter Gejohle ausgezählt und hinausbefördert. Nur eines haben diese Todestänzer gemeinsam: Sie haben nichts mehr zu verlieren. Da ist die blutjunge, schwangere Ruby (Bonnie Bedelia), die arbeitslose Schauspielerin Alice (Susannah York), ein abgemusterter Seemann (Red Buttons), die attraktive, aber verbitterte Gloria (Jane Fonda) und der junge Robert (Michael Sarrazin), der per Zufall ihr Tanzpartner wird. Immer weiter vom öligen Rocky angespornt, tanzen im Laufe der Wochen immer weniger Paare immer erschöpfter ihre Runden. Besorgt um die sinkenden Einnahmen will Rocky als Höhepunkt des makabren Spektakels eine Hochzeit zwischen Gloria und Robert inszenieren. Doch als Gloria herausfindet, dass, selbst wenn sie gewinnen, Rocky von der Siegesprämie angeblich aufgelaufene Spesen abziehen und kaum etwas übrig bleiben wird, gibt sie auf. Physisch und psychisch am Ende verlässt sie den Tanzschuppen und kommt mit einer Pistole zurück. Zu den eindrucksvollsten Hollywood-Produktionen der 60er-Jahre zählt unbestritten "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss", den Sidney Pollack nach einem Roman von Horace McCoy aus dem Jahr 1936 inszenierte. Auf ungeschminkte Weise schildert Pollack die kolossale Anstrengung des Überlebens in den Jahren der Depression und die Selbsterniedrigung, deren ein Mensch fähig ist. "Ein Epos der Erschöpfung und der Sinnlosigkeit", so nannte die "New York Times" den Film, und die "Herald Tribune" schrieb: "Pollack hat die Geschichte der vor Armut Schwachsinnigen genau und ohne Kompromisse ins Filmische übertragen und dabei jede Spur von Hollywood-Glanz vermieden: ein unbarmherziges Bild der 30er-Jahre, grausam, aber wahr." Mit Preisen überhäuft, darunter ein Oscar und ein Golden Globe für Gig Young als bester Nebendarsteller und acht Oscar-Nominationen, besticht der Film auch mit seiner durchwegs herausragenden Besetzung.