"Ich erkenne erst jetzt, wie schwierig das Material für die Bühne ist", sagt Daniel Rohr über seine Idee, den Bestseller "Melody" von Martin Suter auf die Bühne zu bringen. In der geheimnisvollen Geschichte geht es um den alt Nationalrat Dr. Peter Stotz und um dessen grosse Liebe zu einer jungen Frau, Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand. Jetzt, 40 Jahre später - und kurz vor seinem Tod, will Stotz schon zu Lebzeiten seine Legende mitbestimmen und betreut einen jungen Anwalt mit dieser Aufgabe. Im Roman erzählt der Alte dem Jungen alles, doch auf der Bühne müssen die Figuren lebendig werden. Keine einfache Regiearbeit die Daniel Rohr sich da zum 20. Jubiläum seiner Theaterleitung ausgesucht hat. Doch den Segen von Martin Suter, häufiger Gast im Theater, hat er. Denn Suter sieht Rohrs Theaterarbeit in derselben Tradition in der auch er sich als Autor versteht: er will gute Geschichten erzählen. Musik von Stephan Eicher Wie immer bei seinen Stücken setzt Daniel Rohr auf einen Mix von Literatur und Musik. Beide Elemente haben oft auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Doch durch die Kombination entsteht immer ein besonderer Schmelz. Für "Melody" hat der Regisseur auf Balladen von Stephan Eicher gesetzt. Die Texte sind von Martin Suter. Wenn das gesamte Ensemble dann am Anfang des Stücks "Spil no eis" singt, ist der erste Gänsehautmoment schon garantiert. Queen, Beatles und der Faust Das Theater führt Daniel Rohr, gemeinsam mit seiner Co-Leiterin Brigitta Stahel, seit 20 Jahren. Aus dem kleinen Gastspielhaus, dass mit seinen knapp 200 Plätzen fast immer für volle Ränge sorgt, hat er in den vergangenen Jahren ein Theater mit besonderem Repertoire geschaffen. Einige Stücke werden seit 17 Jahren immer wieder gespielt. "Goethes Faust - erzählt mit Songs aus Rock und Pop" war der erste grosse Erfolg. Beliebt sind auch die Tribute für Popstars wie Queen, Beatles oder Pink Floyd. Biografisches wird hier mit der entsprechenden Musik kombiniert. Und es funktioniert. Misserfolg ausgeschlossen Obwohl das Theater weitab von der Stadt liegt, pilgern die Zuschauenden immer wieder auf den Züriberg. Ein grosser Teil der Kosten wird mit Ticketing generiert, was ungewöhnlich ist. Und zum Erfolg verpflichtet. Denn wenn ein Stück ein Misserfolg wird, reisst das ein Loch in die bescheidenen Kassen. Etwas, dass den Theaterleiter beschäftigt. Darum hat er ein gutes Gespür für Stoffe entwickelt, die funktionieren. Das Publikum dankt es ihm mit Treue. Und mit Standing Ovations nach fast jeder Vorstellung. Zur Premiere Mitte September erwartet das Theater ausserdem Schweizer Prominenz. Selbstverständlich werden sich Stephan Eicher und Martin Suter gemeinsam anschauen, was Rohr mit seinem Ensemble da auf die Bühne bringt. Und auch Schriftsteller Franz Hohler lässt es sich, als Freund des Theaters, nicht nehmen, zu kommen. Kulturplatz war an den Proben und zur Premiere vor Ort und hat versucht die Magie des Theaters Rigiblick zu ergründen.