Generation träge - Die Flottmacher für unbewegliche Kinder
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Info, Gesellschaft + Soziales
Fläzen statt toben: Deutschlands Kids fehlt der Schwung, sie machen immer weniger Sport. Und das wird zum immer größeren Problem für die Gesellschaft. Seit der Coronapandemie ist jedes sechste Kind dicker geworden. Die WHO empfiehlt mindestens 60 Minuten hochintensive körperliche Bewegung pro Tag; derzeit stehen Kids hierzulande aber bei weniger als 50 Minuten pro Tag. Rund 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland bewegen sich nicht genug. Vor allem Kindern aus sozialen Brennpunkten mangelt es an sportlicher und damit an sozialer Bewegung. Das wollen die Flottmacher in Hamburgs Hinterhöfen nun ändern. Sport- und Bildungsinitiativen übernehmen verstärkt Verantwortung, um fehlende kommunale Strukturen aufzufangen. So auch die gemeinnützige Initiative Hamburg bewegt Kids. Mit einem neu entwickelten Konzept wollen sie die Freude an Bewegung schon in Kitas und Grundschulen entfachen und die Vorteile von regelmäßigen Sporteinheiten auch in den Köpfen der Eltern verankern. Sie kämpfen täglich auch gegen soziale Ungleichheiten. Wo Politik, Eltern und Lehrer nicht weiterkommen, da schlagen sie auf und helfen. "Die Nordreportage" begleitet Joana und Malte, zwei sportliche Kids Coaches, bei ihrem ambitionierten Pilotprojekt. Mit einem neuen Sportkonzept wollen sie Kinder aus dem Hamburger Randbezirk Billstedt in Bewegung bringen. Dafür müssen Joana und Malte selbst erst einige Hürden überspringen und die harte Qualifikation zum Kids Coach meistern. "Schlagen, treten, beleidigen in erster Linie. Man dreht sich um und auf einmal hat das eine Kind das andere im Schwitzkasten, das sind so klassische Gewaltsituationen. Und natürlich vieles auch, das verbal abläuft": Malte gibt mehrfach die Woche Bewegungseinheiten an der Grundschule Glinder Au in Hamburg-Billstedt. Durch den akuten Lehrermangel ist der Bedarf an Kids Coaches, die Schulen extern unterstützen, enorm gewachsen. Dabei müssen die Kids Coaches nicht nur sportliches Fachwissen transportieren, sondern vor allem auch in sozialen Aspekten geschult sein. Immer wieder kommt es zwischen den Kindern zu Konflikten und Rangeleien. Joana wiederum versucht, durch die Vernetzung mit Sportclubs aus dem Stadtteil Grundschülern den Zugang zu bestehenden Sportvereinen zu erleichtern. Die wenigsten Kinder aus dem Brennpunkt gehören einem solchen an, sei es wegen zu teurer Beiträge, Sprachbarrieren oder der Skepsis der Eltern. Der Film zeigt Malte und Joana bei ihrem unermüdlichen Engagement, Kids aus Problemvierteln in Bewegung zu bringen, erzählt vom Widerstand der Eltern und einem Gefühl des Abgehängtseins in Hamburgs Hinterhöfen. Hilft Sport als sozialer Kitt?